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Westseite Burg Lede

Burg Lede in Bonn-Vilich

 

Am Ortsausgang von Bonn-Vilich liegt die auf das frühe 13. Jahrhundert zurückgehende ehemalige Wasserburg Lede als typisches Beispiel einer rheinischen Niederungsburg. Im Bereich alter Rhein- und Siegarme in sumpfigem Gelände errichtet, das im Rheinland häufig die Bezeichnung „in der La(a)ch“ trägt, wird die Lage des Anwesens 1415 noch mit „unses huis in der Lach“ bezeichnet. Den heutigen Namen Burg Lede erhielt sie erst 1907. 

Das romanische Rundbogentor, das den Zugang zum Burggelände akzentuiert, ist eine architektonische Bereicherung aus dem 19. Jhd. und stammt vermutlich vom ehemaligen Fronhof in Niederdollendorf. Eine steinerne dreibogige Brücke führt auf das Burghaus zu, das ringsherum von einem Burggraben umgeben ist. 1361 wurde sie als Stammsitz des Ritters Johann Schillink von Vilich, Hofmeister und Rat des Kölner Erzbischofs Wilhelm von Gennep, erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Zeit wurde der vormalige romanische Wohnturm, zu einer dreiflügligen gotischen Anlage umgebaut, die bis ins 20. Jahrhundert zahlreiche Umbauten und Ergänzungen erfahren hat. Noch heute sind Teile des Wohnturmes mit einem romanischen Doppelfenster und Sitznische erhalten.

Im Truchsessischen Krieg (1583- 1588) und den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Burg zerstört und blieb als Ruine zurück, die erst im 17. Jahrhundert durch ein integriertes Fachwerk wieder bewohnbar gemacht wurde. 1716 erwarb das Vilicher Stift den wiederaufgebauten Burgkomplex bis dieser mit der Säkularisation 1804 in den Besitz der preußischen Regierung überging. Diese verkauft die Burg Anfang der 1820er Jahren an den Kölner Bankier Herstatt. Nach weiteren Besitzerwechseln erwarb1869 Babette de Claer, geb. Barbara von Pfingsten, deren Familie auch den Vilicher Schevasteshof in der heutigen Schillerstraße besaß, die Burg. 1884 erbten sie Albert und Eberhard de Claer. Nach ihrem Ableben übernahm sie 1904 der ehemalige Direktor der Dillinger Hüttenwerke Otto Weinlig und gab ihr ihren heutigen Namen. Von 1928 bis 1989 wurde die Burg Lede von der Familie Berghe von Trips bewohnt. Die heutigen Eigentümer erwarben sie 2018 von Ferdinand von Loé, der die Burg Lede 1989 von seinem Großonkel Graf Friedrich Berghe von Trips geerbt hatte.

Otto Weinlig ließ die Burg unter der Leitung des Berliner Architekten Prof. Wilhelm Franz in späthistoristischer Manier instand setzen und erweitern. Hinzu kam ein sogenanntes Kutscherhaus im englischen Landhausstil an der Straße. 

1907 wurde der Düsseldorfer Gartendirektor Walter Baron von Engelhardt beauftragt, Entwurfsarbeiten für die Parkanlage der Burg Lede zu übernehmen. Der Charakter der Anlage trägt noch heute Züge seiner Handschrift, die in der Verbindung geometrischer Elemente insbesondere in Gebäudenähe sowie einer landschaftlichen Parkgestaltung östlich der Burganlage besteht. 



Die Parkanlage

1907 wurde der Düsseldorfer Gartenarchitekt von Engelhardt beauftragt, Entwurfsarbeiten für die Parkanlage bei der Burg Lede zu übernehmen. Der Charakter der Anlage trägt noch heute Züge seiner Handschrift. „Die Verbindung geometrischer Elemente in Gebäudenähe und deren Anbindung an eine landschaftliche Parkgestaltung, wie sie östlich des Wohngebäudes zur Anwendung kam, gehört zu den Prinzipien seiner frühesten Schöpfungen und sollte besonders deutlich im Park des Solbades Raffelberg (1908) oder bei der Erweiterung des Volksgartens in Düsseldorf (1908)  zum Tragen kommen, wo er in gleicher Weise Regelhaftigkeit mit malerischer Parkgestaltung verband“.[1]


[1]Felix Grützner: Gartenkunst zwischen Tradition und Fortschritt, Walter Baron von Engelhardt (1864-1940), Bonn 1998.

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